ESC-Gewinner schlägt Sieg aus: Vorentscheid in Hannover endete mit einem Eklat

Schöneberger mit Kümmert/ Quelle: NDR
So etwas gab es in der Geschichte des Vorentscheides noch nie! 
Wer uns in diesem Jahr beim Eurovision Song Contest (kurz: ESC) in Österreichs Hauptstadt Wien vertritt, sollte Anfang März in der TUI Arena Hannover bei „Unser Song für Österreich“ entschieden werden. Doch der schöne Abend endete mit einem riesengroßen Eklat, denn der vom Publikum bestimmte Gewinner und somit eigentlich Deutschlands Vertreter beim ESC Andreas Kümmert, verzichtete auf den Sieg. Damit setzte er eine Nation kurzzeitig in Schockstarre. Die Medien hatten nur noch ein Thema.

Von diesem Ende ahnte keiner der Beteiligten zu Beginn der Liveshow etwas. Doch wie fing alles an? 
Mein Pressepass/
Quelle: L. Matschinsky

 Wie zuletzt richtete der NDR diesen Event aus, damit das deutsche Publikum selbst seinen Favoriten für den Gesangswettstreit wählen darf. In diesem Jahr traten bekannte, aber auch eher unbekannte Künstler an, die nicht verschiedener hätten sein können. Mit dabei waren: Mrs. Greenbird, Alexa Feser, Noize Generation, Laing, Ann Sophie, Faun, Fahrenhait und „The Voice of Germany“- Sieger Andreas Kümmert. Die letzte Gewinnerin des ESC Conchita

Wurst eröffnete die Show in einem langen, weißen Abendkleid und verlieh dem Publikum in Hannover mit „Rise like a Phoenix“ eine Gänsehaut. Da ich mich auch in der TUI Arena befand, konnte ich ein wenig hinter die Kulissen blicken, denn aus Reihe 5 sieht man manchmal mehr als die Kamera in diesem Moment einfangen kann. Die sympathische Barbara Schöneberger war das Geburtstagskind an diesem Tage und führte souverän durch den Abend. Nach einander traten die Künstler auf und gaben ihr Bestes. Bis auf einige wenige Mikrofonprobleme lief der Abend bis ungefähr 22 Uhr weitestgehend glatt und während der Votingpausen traten Stefanie Heinzmann, Mark Forster und wiederholend Conchita Wurst auf, um die Wartezeiten zu verkürzen. Im Finale musste sich das Publikum dann zwischen der Hamburger Wildcard-Gewinnerin Ann Sophie mit dem Titel „Black Smoke“ und Andreas Kümmert mit „Heart of Stone“ entscheiden. Und anscheinend fiel die Wahl nicht allzu schwer: Der „TVOG“-Gewinner überzeugte das Millionenpublikum mit 78,7% der Anrufe. Doch so richtig freute sich Andreas Kümmert im Moment der Verkündung nicht und sagte „Ich möchte kurz was dazu sagen. Ich bin überwältigt von euch allen, von Deutschland, dafür, dass ihr meine Musik toll findet, mich unterstützt habt. Es ist momentan so, ich bin nicht wirklich in der Verfassung diese Wahl anzunehmen und gebe meinen Titel an Ann-Sophie. Ich denke einfach, dass Ann-Sophie ge
eigneter dafür ist und gebe meinen Sieg ab.“ In der Arena ertönten Buh-Rufe und Kümmert verließ kurz daraufhin die Bühne. In der anschließend angesetzten Pressekonferenz stellte sich Kümmert nicht den Journalisten, sondern schob 
seinen Produzenten und Sigi Schuller von Universal Music vor. Dieser wirkte wenig glücklich über diese Situation, stand am Rand und beäugte die Fragerunde der Presse mit Barbara Schöneberger, dem ARD-Unterhaltungskoordinator und der Gewinnerin Ann Sophie. 
Schon kurz nach Kümmerts Entscheidung tauchten wilde Gerüchte im Internet auf: Der Sänger habe Fans sexuell beleidigt, er sei mit seinen Dämonen beschäftigt, die Polizei sei hinter ihm her und vieles weitere. Mein persönlicher Favorit, schon zu Beginn von „Unser Song für Österreich“, war Andreas Kümmert, da er eine unglaubliche Stimme hat und sich trotz des Drucks dieser Glitzer- und Glamourwelt nicht verbiegen lässt. Schade, dass er im Mai nicht nach Wien fährt. 
Mit Ann-Sophie schicken wir eine zweite Lena Meyer-Landrut ins Rennen. Ob Deutschland damit Erfolg hat zeigt sich am 23.Mai in Österreichs Hauptstadt...
Die TUI-Arena in Panoramaperspektive/ Quelle: Lisa Matschinsky