|
Culcha Candela mit Lisa (links) |
"Flätrate", so hieß die diesjährige Sommer-Open-Air-Tour von Culcha Candela, welche gestern Abend in Braunschweig zu Ende ging. 5000 Zuschauer tanzen und sangen zu Hits wie "Monsta", "Wildes Ding" oder der neuesten Singleauskopplung "Von Allein" im Raffteichbad an der BraWo-Bühne.
Aufgewärmt wurde das hauptsächlich junge Publikum durch die Braunschweiger Band "Splandit", die in einem Casting von Culcha Candela aus mehreren Bewerberbands ausgesucht wurden. Das Konzert beginnt: Culcha Candela stehen zu einem Basslauf bewegungslos in flackerndem Licht. Der Beat ihres Top-Ten-Hits „Move It" setzt ein,der Vorhang mit ihrem Logo fällt und drei Tänzerinnen von "Instinct" unterstützen die sieben Bandmitglieder bei ihrer Show.
Im exklusiven Interview sprachen Culcha Candela ("CC") über die Herkunftsgeschichte ihres Bandnamens, Berlin, die großen Erfolge und ihre "Flätrate"-Tournee.
Lisa: Warum habt ihr gerade den Namen "Culcha Candela" gewählt und wie kam es dazu?
CC : "Wir heißen 'Culcha Candela', weil es ein schöner Name ist und aus zwei schönen Worten besteht. Einmal 'Culcha', das steht für Kultur und 'Candela' für Flamme, also die heiße Kultur sozusagen, weil wir verschiedene Backgrounds haben - Uganda, Polen, Korea, Kolumbien und Deutschland und wir dachten, dass das ein schöner Name ist, der das wiederspiegelt. Der Name war auf einmal da. Es gab zu Anfang drei Gründungsmitglieder, der Rest ist dazu gestoßen, weil es Bekannte oder einfach Musikerfreunde waren, die Lust auf das Projekt hatten. Die drei Gründer hatten sich in den ersten Sitzungen schon mit diesem Namen verständigt.
Lisa: Warum sind die meisten Songs von euch auf Deutsch, obwohl ihr eine doch sehr multikulturelle Band seid?
CC: "Wenn man alle Songs zusammenwürfelt aus den Jahren, dann ist sicherlich die Mehrheit auf Deutsch, aber wir haben auch andere sprachliche Einflüsse, nur jetzt gerade die Singles und Alben sind zum Großteil auf Deutsch. Wenn man sich die neuen Alben anhört, dann merkt man das da auch viele Lieder auf Spanisch sind."
Lisa: "In Berlin seid ihr als Band groß geworden und besingt die Stadt sogar in Songs wie 'Berlin City Girl'. Wird Berlin für euch niemals langweilig?
CC: "Nein! Berlin kann niemals langweilig werden. Berlin ist ein einfach unfassbarer Ort, da passiert so viel und manchmal passiert sogar, dass man zwei Wochen auf Tour ist, dann wieder zurückkommt und sich so viel verändert hat in den zwei Wochen, dass auf einmal die Wohnung nicht mehr da ist oder die Menschen aus der Wohnung nicht mehr da sind oder das Haus daneben nicht mehr da. Nein Spaß! Berlin ist eine unglaublich dynamische, brodelnde Stadt, wo unglaublich viel passiert. Dort gibt es extrem viel zu gucken und es ist immer spannend, vor allem, da es auch dort viele künstlerische Einflüsse gibt, wo Aktivitäten wundervoll gedeihen und da kann es einem nie langweilig werden."
Lisa: Hat eurer Erfolg euch verändert?
CC: (Überlegend) Nein. Wir sind älter geworden, jeder Mensch verändert sich, die ganze Welt, die ganze Zeit. Wir sind als Menschen und als Musiker gewachsen in den letzten zehn Jahren und das sind wir, weil wir dieses Leben führen, was wir führen und das hat nicht viel mit den Verkaufszahlen oder der Größe der Konzerte zu tun."
Lisa: Sind Jugendliche wichtige Fans für euch?
CC: " Sie sind auf jeden Fall seeeehr wichtige Fans und sicherlich auch der Großteil. Wir haben nie auf ein Zielpublikum hingearbeitet, aber es hat sich ergeben, dass es Jugendliche sind. Ein riesen Anteil und auf jeden Fall sehr wichtig."
Lisa: Heute endet eure "Flätrate"-Tour hier in Braunschweig. War das Highlight eurer Tournee?
CC: "Ganz ehrlich: Ein Klischee-Highlight ist natürlich, wenn man mit der "Flätrate"-Tour 2012 in der ausverkauften Arena-Halle in Berlin performed hat, dabei waren 8000 Leute und das war definitiv ein großartiger Abend und ein tolles Konzert. Es ist ein traditionelles Ende unserer zusammenhängenden Tour, wenn wir nach Hause kommen und dann das letzte Konzert in Berlin haben. Dann sind alle aufgeregt. Die Freunde, Familien und Geliebten sitzen schon neben der Bühne und scharren mit den Hufen, wann man sie endlich wieder in den Arm nehmen kann und davor muss man noch die Hürde - ausverkaufte Riesenhalle, Zuhause in der Heimat - überwinden, was einfach immer wieder spektakulär geil ist."
Lisa: Seht ihr eure Musik eher als Unterhaltung an oder möchtet ihr euren Hörer damit etwas vermitteln?
CC: Sowohl als auch. Wir freuen uns, wenn die Leute unsere Texte auch einmal auseinander nehmen oder analysieren. Das schönste ist, wenn die Menschen sich emotional angesprochen fühlen, also wir waren einmal im Krankenhaus und da lag jemand, der sagte, er hört immer 'Hamma' und bekommt sofort gute Laune. Das ist genauso, als wenn jemand sagt: 'Hey! Schöne neue Welt ist ein hamma Text und finde ich cool, dass ihr die Probleme so auf sarkastische Art und Weise ansprecht.' Es ist beides unser Ziel und wir probieren nicht nur das eine zu machen."
Lisa: Wie geht es in der nächsten Zeit mit euch weiter?
CC: " Wir bringen jetzt erstmal unsere Konzert-Saison zu Ende und dann werden wir sehen was passiert. Ein Album ist noch nicht genau in Planung- wird aber auf jeden Fall wieder kommen."